Was sind FANG/FAANG Aktien?

Inhaltsverzeichnis

Besonders Neulinge auf dem Börsenparkett fragen sich oft, was diese so genannten FANG-Aktien, von denen in Internet und Medien gesprochen wird, eigentlich sind. Die Antwort auf diese und weitere Fragen bekommst du hier.

Was sind FANG/FAANG Aktien?

Als FANG Aktien wurde früher eine Sammlung der Wertpapiere bezeichnet, in der einige mächtige Techkonzerne vertreten waren. FANG ist eine Abkürzung für:

  • Facebook – das weltweit größte von Mark Zuckerberg gegründete Sozialnetzwerk (inkl. WhatsApp und Instagram).
  • Amazon – Jeff Bezos breit aufgestellter Onlineversandhändler und Cloud-Dienstanbieter.
  • Netflix – beliebtester Streamingdienst für Serien und Filme.
  • Google (bzw. Muttergesellschaft Alphabet) – besonders bekannt wegen der Suchmaschine, Android und YouTube.

Die Zusammensetzung des Akronyms hat sich verändert, als Apple (Produzent von iPhones, iPads und MacBooks) aufgrund von starker Performance dazugestoßen ist. FANG hat sich deshalb zu FAANG umgewandelt. Alle FAANG Mitglieder zeichnet nicht nur die Zugehörigkeit zum Technologiesegment aus, sondern ebenso die Tatsache, dass sie mittlerweile unseren Alltag stark mitbestimmen. Auch du wirst sicher oft Googlen, bei Facebook nach Freunden suchen, abends ein bei Amazon bestellten E-Book lesen, oder die neuste Netflix Serie suchten. Zusätzlich weisen die FAANG Aktien starke Entwicklung beim Umsatz und Gewinn, was sich auf Aktienkurse positiv auswirkt.

Solltest du die FAANG Aktien kaufen?

Vielleicht denkst du: Wenn die FAANG Aktien so großartige Performance haben, dann kann ich mit einem Kauf nichts falsch machen? Die Antwort darauf ist nicht einfach. Selbstverständlich sind es Unternehmen, die ihre Weltklasse bewiesen haben und die nicht ohne Grund die Märkte dominieren. Nachfolgend einige Pro- und Gegenargumente für Kauf der einzelnen FAANG Aktien.

Facebook

Facebook hat es verstanden, die Menschen zu vernetzen. Wie viele in deinem Freundeskreis kennst du, die NICHT bei Facebook, WhatsApp oder Instagram sind? Dank Milliarden von Benutzern ist es Facebook möglich, genaue Profile von deren Vorlieben zu erstellen und dadurch sehr zielgenaue Werbung auszuliefern. Die Werbeumsätze betragen Milliarden und steigen stetig. Ein Konkurrent ist nicht in Sicht und Facebooks geballtes Know-how vermischt mit angehäuftem Kapital, scheint aktuell unangreifbar zu sein. Auf der anderen Seite haben wir einige Skandale (Cambridge Analytica, oder Beeinflussung der Wahlen) und laufende Untersuchungen wegen möglicher Monopolbildung.

 


Amazon

Auch Amazon wurde 1994 von Jeff Bezos in seiner Garage in Seattle gegründet. Am Anfang wollte er allerdings nur Bücher verkaufen. Heute ist aus seiner Idee ein Unternehmen geworden, dass weltweit die Kunden online mit breitem Warensortiment versorgt. Mit immer mehr Angeboten stieg auch Zufriedenheit der Konsumenten. Dazu gehören der kostenlose Versand, Streamingdienst für Filme & Musik und E-Books. Was die meisten nicht wissen, ist die Tatsache, dass Amazon, das meiste Geld in der Cloud macht. Tochterfirma Amazon Web Services (AWS) ist ein Spitzenreiter im Bereich von cloudbasierten Speicherplatz und Diensten. Amazons Ziel ist es nicht nur das innovativste, sondern auch das kundenorientierteste Unternehmen der Welt sein. Deshalb werden alle Gewinne in neue Standorte und Technik investiert. Auch hier wird allerdings der Ruf nach Monopolzerschlagung groß und besonders beim lokalen Handel stößt Amazon nicht auf viel Gegenliebe.

 


Apple

Es ist schwer vorstellbar, dass das wertvollste Unternehmen der Welt (aktuell 263,4 Milliarden US-Dollar) vor nicht langer Zeit in einer Garage an Computern gebastelt hat. Die Innovationen, die Steve Jobs und sein Team der Welt vorgestellt haben, kennt jeder von uns. Neben der einfach funktionierenden Technik sticht dabei auch stets ein einzigartiges Design ins Auge. Die Fans sind immer noch bereit, für Apple-Produkte mehr zu bezahlen als für vergleichbare Technik von der Konkurrenz. Und sind sie einmal in Apples goldenen Käfig gefangen, wird ein Wechsel zu anderen Anbietern schwer. Die Kritiker sehen Apples Innovationskraft schwinden. Bei Steve Jobs gab es regelmäßig Highlights und komplett neue Modelle, die für Erstaunen sorgten. Aktuell scheint eher eine Pflege der bestehenden Produkte an der Tagesordnung zu sein. Die meisten vorgestellten Neuerungen haben die anderen Hersteller teilweise schon länger im Repertoire. Auch die Praktiken in Apples eigenem Appstore sorgen aktuell für viel Aufruhr und beschäftigen Gerichte.

 


Netflix

Ob Netflix genauso in der einer Garage begonnen hat, ist mir nicht bekannt. Auch als es noch kein schnelles Internet und Flatrates gab, sorgte Netflix dafür, dass die Kunden zu Hause Filme schauen konnten. Damals war es jedoch noch analog mit DVD Versand per Post. Heute werden nicht nur Filme und Serien der großen Filmstudios gestreamt, sondern auch immer mehr eigene Exklusivprodukte. Die Qualität stimmt und wird sogar mit Oscars belohnt. Kritische Stimmen sehen bei Netflix große Verschuldung und langsame Übersättigung im Streamingmarkt. Dazu kommt noch die aufgewachte Konkurrenz von Disney, HBO und anderen Filmstudios, die mit eigenen Angeboten auch etwas vom Kuchen abhaben wollen.

 


Google (Alphabet)

Die etwas Älteren unter uns werden sich an die „Suchmaschinen“ von früher erinnern. Es waren zum Beispiel Yahoo, Lycos, Fireball und Co. Dann hat damals ein unbekannter Anbieter mit einer fast leeren Webseite, die ausschließlich aus einem Suchfeld bestand, die Bühne betreten. Einige Jahre später ist von der Konkurrenz nichts mehr übrig geblieben und man kann diese manchmal nur noch auf Wikipedia bewundern. Google hat sich mit der Suchmaschine weltweit durchgesetzt und generiert mit Profildaten und Werbeanzeigen Milliarden von Euros. Mit dem strategisch wichtigen Zukauf von YouTube, besitzt Alphabet damit die zwei beliebtesten Webseiten der Welt. Auch hier wird es dir schwerfallen, jemandem zu finden, der nicht täglich diese Seiten besucht. Die jüngere Generation verbringt auf YouTube mehr Zeit als vor dem Fernseher. Obwohl die meisten Einnahmen über Werbung realisiert werden, beschäftigt Alphabet sich auch mit anderen Zukunftstechnologien. Dazu gehören neben dem weitverbreiteten Android, zum Beispiel ebenfalls selbstfahrende Autos von der Tochterfirma Waymo. Auch bei Alphabet werden die Rufe nach Zerschlagung laut, da in manchen Bereichen eine Monopolstellung herrscht.

 


Zusammengefasst ist es bei Investitionen nicht ratsam, alles auf bestimmte Werte zu setzen. Die Größe der FAANG-Riesen gefährdet zudem die Stabilität der Finanzmärkte. Es reicht aus, wenn ein oder zwei von denen ins Straucheln kommen, um große Schockwellen zu verursachen und gegebenenflls die FAANG Blase platzen zu lassen. Ein kluger Investor setzt deshalb auch nicht alles auf die Tech-Werte, sondern sichert sein Depot ab. Dazu gehört weitläufige Streuung des Kapitals, insbesondere in Tech-ferne Bereiche oder andere Anlageformen als Aktien. Schon Beate Sander hat es gewusst: breit gestreut, nie bereut! Vorsichtigere Anleger sollten deshalb auch einen Blick auf die sparfähigen ETFs werfen.

FAANG Aktien ETF

Die einzelnen FAANG Aktien sind sehr teuer und eignen sich damit nur für wenige Börsianer als Kapitalanlage. Hier kommen ETFs ins Spiel! Die “Exchange-traded funds” wurden dank der Möglichkeit kleinere Geldbeträge zu sparen und niedrigen Nebenkosten auch in Deutshland sehr bekannt. Für mehr Infos über ETFs und ihre Vorteile, empfehle ich hier BuchGerd Kommers Buch “Souverän investieren mit Indexfonds und ETFs: Wie Privatanleger das Spiel gegen die Finanzbranche gewinnen“. Leider ist mir kein ETF bekannt, der die FAANG Aktien eins zu eins abbildet. Allerdings existieren einige ETFs die alle FAANG Mitglieder beinhalten. Sehr gute Auswahl findest du hier: LINK

Entwicklung der FAANG Aktien

Wie du in den unteren Charts sehen kannst, haben die FAANG Aktien während der letzten Jahre überproportional gut performt! Eine direkte Investition in diese Wertpapiere hätte mehr Gewinne erwirtschaftet als die meisten anderen Aktien und ETF’s.

 


Zukunft der FAANG Aktien

Nichts ist so schnelllebig wie die Technik. Deshalb ist es nicht weiter verwunderlich, dass auch die FAANG Gruppe evaluiert. Der amerikanische Dow Jones repräsentiert noch viel mehr Unternehmen, die sich einen großen Namen gemacht haben. Deshalb ist neuerdings von FANGMAN die Rede. Die neue Abkürzung steht für die sieben wertvollsten Technologieunternehmen der Welt: Facebook, Amazon, Netflix, Google, Microsoft, Apple und Nvidia. Die Marktkapitalisierung der FANGMAN Gruppe übersteigt 7 Billionen US-Dollar und ist damit mehr Wert als die 250 wertvollsten Aktien in der Europäischen Union. Einige kritische Stimmen warnen vor der FAANG Blase und immer höher steigender Euphorie. Europa muss noch viel aufholen, um im Technologiesektor oben mitzuspielen und dann kommt noch ein anderer globaler Player dazu, nämlich China.

Chinesische FAANG Aktien

Abgesehen von Apple konnte sich keiner der FAANG Mitglieder in China durchsetzen. Die chinesische Regierung sorgt eher dafür, dass die heimischen Player groß werden. Konkurrenz aus USA wird nur teilweise und mit sehr starken Auflagen geduldet. Das ist auch einer der Gründe, wieso Donald Trump die Sanktionen gestartet hat und die beiden Supermächte es eskalieren lassen. Natürlich hat der asiatische Markt viele Tech-Unternehmen, die die einzelnen Bereiche wie Onlinehandel, soziale Netzwerke und Suchmaschinen abdecken. Obwohl von Milliarden benutzt, sind die meisten Unternehmen außerhalb von China kaum bekannt. Einige chinesische Alternativen zu den FAANG Aktien werden jetzt vorgestellt.

Alternativen zu Facebook

Facebook ist in China wie viele andere westliche Medien geblockt und nur per VPN zu erreichen. An staatlich kontrollierten Alternativen mangelt es nicht. Sehr bekannt ist WeChat, das neben der Kommunikation mit Freunden und Bekannten auch eine bequeme und überall akzeptierte Bezahlfunktion implementiert hat.

Alternativen zu Apple

Vor nicht allzu lange Zeit diente China als Billiglohnland, das westliche Produkte herstellte. Diese Zeitära ist schon lange vorbei. Die chinesischen Produzenten sind zu Hause Marktführer und beginnen auch die restliche Welt zu erobern. Hersteller wie Huawei, Xiaomi oder Honor sind schon lange nicht nur unter Fans in Deutschland bekannt und begeistern mit erschwinglichen Preisen und guter Qualität.

Alternativen zu Amazon

Die Menschen in China eignen sich den westlichen Lebensstil an und wollen auf viele Bequemlichkeiten nicht mehr verzichten. Dazu gehört eine große Auswahl an Produkten und sicheres Einkaufen per PC/Smartphone. Einige Unternehmer haben rechtzeitig die Zeichen der Zeit erkannt und revolutionierten den lokalen Onlinehandel. Dabei sind zum Beispiel diese Milliarden schweren Unternehmen entstanden: AliExpress, GearBest und BangGood. Dank günstigen Versandpreisen und nicht immer korrekt abgerechneten Zolleinfuhrsteuern, sind sie auch in Deutschland beliebt.

Alternativen zu Netflix

Netflix ist wegen in China teilweise kontroversen Serien und Spielfilmen nicht im Land der untergehenden Sonne vertreten. Streamingdienste wie Youku, Tencent Video, iQiYi, oder Tuduo füllen diese Lücke aus. Netflix hat vor kurzen bekannt gegeben, dass eine Zusammenarbeit mit iQiYi geplant ist, um einige ausgewählte Serien dem chinesischen Publikum zeigen zu können.

Alternativen zu Google

Das Internet in China ist stark zensiert und lässt nur regierungsunkritische Inhalte zu. Mit Baidu hat sich eine Suchmaschine zum lokalen Marktführer hochgearbeitet und ist die Antwort auf Google. Laut der Webstatistiken hat Baidu in China einen Marktanteil von 74 Prozent im Bereich der Suchmaschinen und gehört sogar zu den drei weltweit am häufigsten aufgerufenen Websites!

Auch hier solltest du als Investor das Kapital streuen und dich nicht nur auf einen Kontinent konzentrieren! Das politische System und immer lauter werdenden Zankereien mit USA sorgen für Unsicherheit.

Hast du bereits in die FAANG Aktien investiert und kannst einige Tipps dazu weitergeben? Wir freuen uns auf deinen Kommentar!

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Achtung: Alle Inhalte dienen ausschließlich der allgemeinen Information. Sie stellen keine Anlageberatung, Kauf- oder Verkaufsempfehlung dar. Alle Angaben sind ohne Gewähr. Hinweis nach §34 WPHG zur Begründung möglicher Interessenkonflikte: Aktien oder Derivate, die in diesem Artikel besprochen / genannt werden, befinden sich im Depot von dem Autor.

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