Entkopple dein Ego bei der Geldanlage

Um es vorwegzunehmen: „Schuldig im Sinne der Anklage!“

Ich gebe offen zu, meine Stimmungslage bei Geldanlagen war in der Vergangenheit extrem stark mit dem Wert meines Depots verknüpft.

Als es im März 2020 in den Corona-Keller ging, wurde auch mein Selbstwertgefühl arg in Mitleidenschaft gezogen. Immerhin musste ich das erste Mal eine negative Zahl in meinem noch jungen kleinen (ich habe insgesamt zwei) Aktiendepot erleiden.

Da ich in diesem Depot sehr aktiv trade, empfand ich den Absturz als mein persönliches Versagen!

Nur allein die Tatsache, dass es eben diesmal die ganze Weltwirtschaft traf, hat mich ein klein wenig beruhigt. Ich habe dann den Schock genutzt und bei einigen Werten günstig nachgekauft.

Rückblickend nur leider nicht mutig genug, aber hinterher ist man immer schlauer.

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From Hero to Zero

Es folgte eine Rallye, die mir zwischenzeitlich sogar ein Plus von mehr als 40% einbrachte. Klar schaut man auf Social-Media, finden sich immer Typen, die bei solchen Prozentwerten nur milde lächeln, während sie selbst das Geld mit der Schubkarre in ihren Geldspeicher abladen.

Ich war aber sehr stolz auf dieses Ergebnis und mein Ego ist gewachsen.

Und immer, wenn das eigene Ego wächst, kann man sicher sein, dass der Markt in schönster Bud-Spencer-Manier die Kelle rausholt. Dann gibt es die Schelle links, Schelle rechts!

Im September 2020 durchlebte ich dieses Gefühl innerhalb von drei Wochen!

Vom neuen Warren Buffet zum Voll-Honk in kürzester Zeit. Ja, ich war ein echter Held… NICHT!

Aber anstatt heulend in der Ecke zu hocken, nutze ich den Moment, um meine Fehler zu analysieren. Ich realisierte schnell, dass selbst ein Schimpanse in dieser Zeit Geld verdienen konnte an der Börse und es nichts mit dem eigenen Können zu tun hat.

Ich habe einfach auf Tech-Werte gesetzt, weil ich von dieser Materie schlichtweg am meisten verstehe, und diese wurden im September übelst abgestraft.

Immer mitten in die Fresse rein

Übrigens, die Situation an den Märkten ist zum Zeitpunkt dieses Artikels wieder sehr ähnlich. Erneut bekommen Technikwerte gerade eine Abreibung nach der anderen.

Tut es mir weh? Ja, natürlich! Denn auch heute sind Tech-Werte meine größte Position.

Der Unterschied ist aktuell nur, dass ich es nicht mehr so persönlich nehme wie im September.

Ich sehe mich weder als Volldepp noch als neuer Börsengott, wenn mein Depot eine wilde Achterbahnfahrt hinlegt.

Mehr Assets = Gesunder Schlaf

Auch die Tatsache, dass ich neben Aktien das Spielfeld Kryptowährungen habe, lässt mich entspannter schlafen. Denn in diesem Segment läuft es aktuell richtig gut.

Es zeigt mir aber deutlich, dass es verdammt wichtig ist, in verschiedenen Anlageklassen investiert zu sein. Selbst wenn eine davon unter die Räder kommt, ist es recht unwahrscheinlich, dass es in der anderen auch der Fall ist. Je mehr Anlageklassen man hat, desto besser!

Würde es die heimische Kriegskasse zulassen und entsprechendes Wissen vorhanden sein, würde ich gerne das Spielfeld Immobilien angehen. Aber das muss warten. Außerdem braucht der Mensch ja neue Herausforderungen und Ziele.

Scheiß‘ auf die Laberköpfe

Ein extrem wichtiger Rat, meide Social Media, wenn es mal wieder richtig mies läuft. Es kann einem zwar auch Trost bringen, wenn man Leidensgenossen findet, aber diese sind eher selten anzutreffen.

Es ist fast immer die Zeit der Laberköpfe, die dir genüsslich unter die Nase reiben, wie sie den Markt geshortet und im Gegensatz zu dir ordentlich Geld verdient haben.

Das mag sogar im Einzelfall stimmen, aber letztlich sind das nur dumme Marktschreier. Sie sind laut, wenn es gut läuft und verdammt still, wenn es bei ihnen mal mies läuft. Das darf man niemals vergessen.

Social-Media gaukelt dir eine Scheinwelt vor, in der es fast nur Gewinner gibt.

Dabei ist es doch so extrem wichtig, die Niederlagen bewusst zu durchleben, und aus ihnen zu lernen.

Nimm es mit Humor

Ich selbst tausche mich mit Freunden über Investments aus und da werden sowohl Siege als auch Niederlagen geteilt. Wenn es so richtig dumm läuft, schicken wir uns lustige Filme und GIFs zu. So kann selbst der größte Fehlkauf noch einmal ein kurzes Lächeln aufs Gesicht zaubern.

Und sobald ich das Meme „Dear Diary… I lost everything… AGAIN!“ verschicken darf, geht es mir tatsächlich schon wieder eine Spur besser und erhöht meine Stimmungslage.

Also Krone richten und weitermachen. Viel Erfolg und auf eine gute Woche!

Wenn es dir ähnlich ergeht, dann lasse es uns gerne wissen!

Am der Börse geht es nicht nur immer nach oben!
Am der Börse geht es nicht nur immer nach oben!
Achtung: Alle Inhalte dienen ausschließlich der allgemeinen Information. Sie stellen keine Anlageberatung, Kauf- oder Verkaufsempfehlung dar. Alle Angaben sind ohne Gewähr. Hinweis nach §34 WPHG zur Begründung möglicher Interessenkonflikte: Anlageklassen, die in diesem Artikel besprochen / genannt werden, befinden sich im Depot von dem Autor.

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