Glaubenskrieg um den Bitcoin

Emotionen ausschalten beim Bitcoin? Nicht einfach…

Eine der ersten Regeln, wenn man sich dem Thema Trading nähert ist die Aussage, die Emotionen bitte an der Eingangstür abzugeben. Das gilt für jede Art von Investment, aber besonders beim Bitcoin.

Ein guter Trader muss lernen, sich bei der Entwicklung der Kurse weder von großer Euphorie noch von schwerster Depression übermannen zu lassen.

Klingt toll! Steht auch so in diversen Büchern, ist in der Realität jedoch nicht so einfach umzusetzen.

Warum?

Nun, wir Menschen sind nun einmal soziale Wesen und wir streben neben dem materiellen Erfolg auch nach dem geistigen. Und wir möchten auch von Zeit zu Zeit die Bestätigung aus dem eigenen Umfeld haben, dass das was wir tun richtig und gut ist.

So ist es kein Wunder, dass gerade beim Thema Bitcoin viele Anleger voller Stolz ihr Investment in sozialen Netzwerken publizieren, damit eben nicht nur Freunde und Familie applaudieren, sondern bitte schön auch gleich die ganze Welt.

Wer richtig tief in die Tasche gegriffen hat, der nutzt die Gelegenheit dann auch gerne mal, um mit dem neuen Sportflitzer zu prahlen, der seit vorgestern in der Garage steht (und wahrscheinlich ein Jahr später gepfändet wird, weil das Thema Steuern erneut vergessen wurde…).

Und so sind die sozialen Medien voll von Leuten, die voller Stolz ungebeten jedem Zeitgenossen auf den sprichwörtlichen Sack gehen und selbst unerfahrene Anleger auf diese Art und Weise immer mit den aktuellen Bitcoin-Kursen beglücken.

Wie?

Du siehst aktuell kaum noch aktuelle Bitcoin-Kurse… tja, woran das wohl liegt…

Niemand mag Verlierer

Sicherlich hast Du es schon erraten, der Grund, warum aktuell kaum einer mehr Kurse veröffentlicht, ist der, dass Bitcoin & Co. fast 50% unter dem letzten Allzeithoch liegen. Wir haben also eine Vielzahl an Leuten da draußen, die wahrscheinlich bei 40.000, 50.000 oder gar 60.000 US-Dollar gekauft haben. Derzeit bewegt sich der Bitcoin im Bereich zwischen 30.000 und 35.000 US-Dollar und da sind natürlich diejenigen besonders leise, die vorher die halbe Altersvorsorge versenkt haben.

Und da niemand mit Verlusten angeben kann bzw. möchte, sind alle diese Zeitgenossen jetzt besonders still. Aber keine Angst, spätestens bei 50.000 werden die langsam wieder wach und der „Spaß“ beginnt von vorne.

Bitcoin-Kritiker brauchen ein dickes Fell

Die gereizte Stimmung der Kryptoanleger bekommen jetzt natürlich besonders diejenigen zu spüren, die schon immer eine eher kritische Haltung gegenüber dem Bitcoin eingenommen haben.

So bin ich z.B. in einer Facebook-Gruppe, die von dem berühmten Simon Betschinger, Inhaber von TraderFox betrieben wird.

Simon macht keinen Hehl daraus, wie wenig er von Kryptowährungen hält und teilt dies auch gerne und oft mit. Er vertritt damit eine gegenteilige Position zu meiner Wenigkeit.

Trotzdem finde ich es wichtig und richtig, dass er diese Punkte äußert. Denn schließlich sollte es schon im ureigensten Interesse eines jeden Anlegers sein, die Argumente, die gegen ein Investment sprechen auch direkt von einem Gegner zu hören.

Dies bringt einen persönlich immer weiter, als wenn ich ausschließlich in der eigenen Bubble verharre, die mich nur bestätigt und mich damit quasi einlullt.

Die Art und Weise, wie er aber von Leuten angegangen wird, die eben nicht seiner Meinung sind, geht oftmals gar nicht. Wahrscheinlich sind diese Personen aktuell eher gefrustet, weil er den Finger in die Wunde legt und sie somit immer und immer wieder daran erinnert, dass zumindest zum aktuellen Zeitpunkt ihr Investment eher schlecht verläuft.

Aber liebe Leute, über sowas macht man sich vorher Gedanken. Und ja, man macht sich auch Gedanken darüber, was im schlimmsten Fall passieren könnte. Nämlich ein Verbot von Bitcoin oder eben doch mal eine Art Hack, die die gesamte Kryptowährung mit einem Schlag auf 0 setzt.

Von daher unterscheidet sich dieses Risiko nicht von anderen Investments.

Aber Bitcoin-Anhänger verfallen inzwischen fast schon in religiösen Eifer. Wer es auch nur ansatzweise wagt, muss zumindest virtuell gekreuzigt, geteert und gefert oder gesteinigt werden… ach was, am liebsten alles auf einmal. Da möchte man oftmals nur laut aufschreien und fragen: „Sagt mal Leute, geht’s noch?“

Respekt zeigen

Abgesehen von der Lebensleistung eines Simon Betschinger, für die er alleine schon mehr als nur etwas Respekt verdient hat, gilt diese Tugend auch ganz allgemein im Umgang mit Kritikern.

Letztendlich spielen wir alle im selben Team, mögen aber vielleicht nur nicht alle die gleichen Plätze. Während die einen am liebsten auf Rasen spielen, mögen die anderen vielleicht lieber den Schotterplatz. Beiden gemein ist die Leidenschaft für Fußball… und gleiches sollte auch fürs Trading gelten.

Es muss niemand jede Anlageklasse lieben oder handeln. Irgendwann entdeckt jeder von uns den Bereich, in dem er sich am wohlsten fühlt.

Und ich wage mal zu behaupten, dass Simon Betschinger jedem seinen Gewinn gönnt, wenn der Bitcoin eventuell doch noch die 100.000 US-Dollar knackt. Er wird aber mit ziemlicher Sicherheit trotzdem bei seiner Einstellung bleiben, dass am Ende alles auf 0 fallen wird und genau das sollten wir respektieren. Bei ihm und bei jedem Kritiker der es wagt, dieses emotional heiße Eisen anzupacken.

Letztendlich ist es nur ein weiteres Investment. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

PS: Aber von Zeit zu Zeit ein paar lustige Memes und To-The-Moon-Raketen gehören für mich trotzdem dazu,

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