NFT: Zwischen Genie und Wahnsinn

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Kaum ein Fachbegriff ist in den letzten Wochen so oft im Krypto-Universum aufgetaucht wie NFT. Selbst außerhalb dieser Bubble vernehmen immer mehr Leute diese drei Buchstaben, können sich aber in den seltensten Fällen erklären, was genau dahinter steckt.

Kein Wunder, ist für viele doch schon das Thema Bitcoin und Kryptowährung allgemein ein Buch mit sieben Siegeln. Wie soll man denen dann auch noch beschreiben, was hinter NFT steht.

Fakt ist aber, fast jeder hat inzwischen mitbekommen, dass dahinter ein aberwitziger Markt steht. Viele Menschen sind plötzlich mit digitaler Kunst steinreich geworden, wobei diese oftmals nicht besonders hübsch anzusehen ist.

Am bekanntesten hier sind die so genannten „Bored Apes“. In Langfassung der Bored Ape Yacht Club (BAYC). Eine Collection von 10.000 unterschiedlichen Cartoon-Affen, die deren Besitzer Teil eines elitären Clubs werden lassen. Der durchschnittliche Preis eines einzigen dieser NFT-Bilder liegt aktuell bei 200.000 US-Dollar und die Tendenz ist steigend.

Klar das immer mehr Menschen auf diesen Trend aufspringen und hoffen mit Eigenkreationen, aber auch geklauten Bildern, die sprichwörtliche schnelle Mark zu machen. Und genau da liegt das Problem.


Was bedeutet NFT?

Die ausgeschriebene Form bedeutet Non-fungible-Token. Darunter versteht man einen nicht austauschbaren Token. Zum Vergleich, ein 10 Euro Schein kann z.B. in 2×5 Euro Scheine umgewandelt werden. Es sind also hier austauschbare Werte. Ein NFT kann aber eben nicht mit einem anderen NFT verrechnet werden. Sein Wert ist immer individuell. Gespeichert werden die Besitzverhältnisse eines NFT auf der Blockchain. Aktuell in den meisten Fällen auf der Ethereum Blockchain in so genannten Smart-Contracts.

Viele glauben, dort würde auch das gesamte Bild oder Video gespeichert werden. Aber das wäre aktuell technisch gar nicht realisierbar. Der Speicherbedarf der Blockchain würde dann geradezu explodieren. Es sind lediglich die Besitzverhältnisse und der Link, wo das digitale Kunstwerk liegt vermerkt. Man erhält quasi eine Besitzurkunde über ein digitales Gut. Das digitale Gut kann natürlich trotzdem noch von jedem da draußen zig Mal heruntergeladen werden. Aber nur derjenige, der in der Blockchain vermerkt ist, kann sich als legitimer Eigentümer sehen

Vom Prinzip eine sehr geniale Idee. Endlich ist es möglich, digitale Güter quasi einzigartig zu machen. Vergleichbar mit dem Bild der Mona Lisa. Wir alle wissen, im Louvre in Paris befindet sich das Original, trotzdem gibt es unzählige Kopien, egal ob in digitaler oder nachgemalter physischer Form auf der ganzen Welt.

Ähnliches gilt dann für digitale Werte. Jeder kann dieses Bild auf dem eigenen Rechner haben, ausdrucken und in der Wohnung aufhängen, aber es gibt am Ende nur einen Besitzer. Genau das macht NFT so spannend für Investoren, aber eben auch Betrüger.


OpenSea: Das eBay der NFTs

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An OpenSea.io kommt derzeit niemand im NFT-Space vorbei. Hier wird der Großteil aller aktueller NFTs gehandelt

Jetzt, wo Menschen in die Lage gebracht werden digitale Kunstwerke, quasi mit einem Original-Stempel zu versehen, werden daraus natürlich handelbare Güter und als eine der größten Handelsplattformen für NFTs hat sich die Plattform OpenSea etabliert.

Hier können Künstler eigene Kreationen hochladen, aber auch Händler, die ihre NFT ganz einfach erworben haben, können diese Bilder hier erneut zum Verkauf anbieten. Innerhalb kürzester Zeit hat sich hier eine eigene kleine Welt entwickelt, die teilweise absurde Formen angenommen hat.

Die NFT-Reihe Bored Ape Yacht Club (BAYC) haben wir ja schon erwähnt, welche quasi das Sinnbild hinter der NFT-Bewegung geworden ist. Fast jeder kennt diese Affen oder hat sie zumindest unbewusst irgendwo mal wahrgenommen.

Und nachdem die Preise hier regelrecht explodiert sind, hat das natürlich die Aufmerksamkeit vieler Interessenten auf sich gezogen, die jetzt natürlich in ähnlicher Art und Weise von dem Erfolg profitieren möchten.

Und es erscheint ja auch so einfach. Einfach ein paar digitale Bilder zusammenstellen, als Collection auf OpenSea anbieten und der nächste Millionär ist geboren… klingt zu gut um wahr zu sein? Das stimmt, denn auch hier ist nicht alles Gold was glänzt.


Die dunkle Seite: Geldwäsche, Betrug, Pyramidensystem

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Es ist nicht alles Gold was glänzt bei NFTs. Viele Aktionen haben einen zweifelhaften Charakter

NFTs bieten wirklich vielversprechende Möglichkeiten. Endlich ist man in der Lage, digitale Dinge mit einem „Original“ Stempel zu versehen. Wie aber so oft, neigen die Menschen bei neuen Dingen zu Übertreibungen, schießen weiter über das Ziel hinaus und nutzen ein solches System sogar auf betrügerische Art und Weise aus.

So muss man zum aktuellen Zeitpunkt wirklich zu extremer Vorsicht raten, wenn jemand auf diesen NFT-Zug aufspringen möchte. Die Gefahr, hier immens viel Geld zu verlieren, ist aktuell größer, als damit Geld zu verdienen.

Ein Beispiel. Angenommen man möchte sein NFT für viel Geld verkaufen. Wie soll man das genau anstellen? Einfach nur ein Kunstwerk oder eine ganze Reihe auf OpenSea anbieten, wird kaum den nötigen Erfolg bringen. Zu groß ist inzwischen die Anzahl der Kunsterweke, die dort veröffentlicht werden.

Hier gibt es aktuell nur wenige Möglichkeiten. Entweder, man hat selbst eine große Marke in der Hinterhand (die NBA verkauft Videoschnippsel als NFT) und sorgt so für eine große Nachfrage. Auch Influencer mit großer Reichweite können auf diese Art und Weise ihre Community einspannen und so die Preise nach oben treiben.

Aber nicht jeder verfügt über diese Möglichkeiten. Oftmals werden NFTs einfach nur zwischen verschiedenen Anbietern hin- und herverkauft. Die dabei anfallenden Gebühren nehmen die Teilnehmer stillschweigend in Kauf. Irgendwann befindet sich ein solches NFT plötzlich in hohen Bereichen, in denen z.B. andere Händler darauf aufmerksam werden. Diese sehen dann nur, dass der Preis dieses NFT in der Zwischenzeit gewaltig gestiegen ist. Dies triggert sie, um das Teil selbst zu kaufen in der Hoffnung, bei einem Weiterverkauf den großen Verdienst zu machen. Unwissend, das vorher der Preis künstlich in die Höhe getrieben wird.

Und weil der Ruf der NFTs noch immer nicht in der ganz großen breiten Masse angekommen ist, stehen die Chancen nicht schlecht, dass noch genügend unwissende User in den nächsten Monaten nachkommen, die Preisspirale weiter nach oben drehen und somit NFTs in abwertzige Dimensionen treiben.

Das erinnert dann vielmehr an klassische Pyramidensysteme, in denen immer mehr neue Leute nachkommen müssen, damit die Initiatoren noch genügend Geld verdienen können. Leider jedoch neigen alle Pyramidensysteme dazu, irgendwann zu kolabieren. Ganz am Ende steht nicht die Frage ob, sondern nur wann.

Auch das große Thema Geldwäsche sollte hier nicht unter den Tisch fallen. Gelder lassen sich sehr leicht und schnell in den Kryptokosmos einbringen und wird dann nur oft genug ein NFT getauscht, kommt am Ende sauber gewaschenes Kryptogeld heraus auf der einen Seite und auf der anderen Seite dann eben ein Besitzer mit einem NFT. Hat dieser noch ganz viel Glück, kann er selbst dieses noch für teures Geld weiter veräußern.

Den kriminellen Geldwäscher interessiert das am Ende herzlich wenig. Er hat sein Geld, abzüglich der Gebühren für die Plattform, sauber gewaschen und kann nun über dieses verfügen. Ein dunkler Sumpf, den derzeit kaum noch einer auf dem Schirm hat. Ganz zu schweigen von den Behörden.

Auch sollte man bedenken, dass aktuell eben nur die Besitzrechte und der eigentliche Link zum NFT in der Blockchain festgehalten werden. Aber hat sich einmal jemand Gedanken gemacht, wie das z.B. in 10 oder 20 Jahren aussieht? Die heute erworbenen Bilder und Videos mögen auf den Plattformen derzeit noch verfügbar sein. Was ist aber, wenn dann jemand z.B. die URL erwirbt und dort unter dem gleichen Namen ein Pornobild oder -video hinterlegt? Dann kann man zwar immer noch nachweisen, dass man der digitale Besitzer dieser URL ist, aber das ikonische Bild oder das NBA-Video sind dann für immer weg, außer man hat diese noch für sich selbst gespeichert.

Und eines ist so sicher wie das Amen in der Kirche: Diese Sachen werden passieren und so mancher „Besitzer“ eines Originals wird spätestens dann ziemlich dumm aus der Wäsche schauen.


Influencer im NFT-Hype

Beim Thema NFT werden die Streamer MontanaBlack und Tanzverbot sicherlich keine Freunde mehr!

Aktuell trendet der Begriff NFT nicht nur international, sondern auch auf nationaler Ebene.

Grund hierfür ist eine öffentliche Schlammschlacht der großen Streamer MontanaBlack und Tanzverbot. MontanaBlack ist hier eher auf der Seite der NFT-Fans und hat auch für sich selbst welche gekauft. Er sieht dies als Investment an, nutzte seine Reichweite aber auch dafür, für ein Projekt Werbung zu machen. Dieses wurde nicht gut genug geprüft und zeigte für kurze Zeit einen Cartoon-Affen, der mit einer leicht modifizieren Hakenkreuz-Armbinde und dem Look von Adolf Hitler auf sich aufmerksam machte.

Ein Punkt, der dem Streamer Tanzverbot gar nicht gefiel, da dieser der gesamten Thematik NFT auch generell skeptisch gegenüber steht.

Leider entwickelte sich die ganze öffentliche Diskussion der beiden in eine gänzlich falsche Richtung, welche zudem noch durch die jeweiligen Communities weiter hochgeschaukelt wurde.

Inzwischen kritisiert Tanzverbot blindlings alles, was bei MontanaBlack auch nur ansatzweise etwas mit NFTs zu tun hat, weswegen er auch bei einigen Urteilen seinerseits komplett daneben lag.

War der Shitstorm für den “Nazi-Affen” noch gerechtfertigt, ist es das allgemeine Bashing auf jeden Beitrag von MontanaBlack inzwischen nicht mehr.

Leider sind aber inzwischen die Fronten auf beiden Seiten so verhärtet, dass diese untereinander nicht mehr kommunizieren und so wird das Thema NFTs weiter eher negativ in der deutschen Öffentlichkeit wahrgenommen.

Und ja, es ist ein vielschichtiges Thema, bei dem es eben nicht nur Schwarz und Weiß gibt. Hier bleibt nur zu hoffen, dass sich sowohl bei den beiden Streamern, als auch allgemein der öffentlichen Wahrnehmung der NFTs in Deutschland sich die Wogen langsam glätten.


Die Chance nach dem Hype

Vieles klingt jetzt wie eine absolute Horrorvision und so manch einer wird wohl jetzt eher einen Bogen um NFTs machen. Aber das wollen wir mit diesem Artikel gar nicht erreichen.

Denn hinter all den Übertreibungen, kriminellen Aktivitäten und teilweise aberwitzigen Aktionen steckt ungemein viel Potenzial. Vielleicht Bedarf es hier erst einmal dem Platzen der großen NFT-Blase, damit anschließend Anwender und Interessenten wieder ein wenig geerdet an die Sache gehen.

Vielleicht wird dann niemand mehr über Nacht zum Millionär, kann aber mit NFT-Handel trotzdem gutes Geld verdienen. Es lohnt sich also den Trend zu verfolgen, ihn aber in der hitzigen Phase nicht krampfhaft mitzumachen.

Die Hintergründe kennenlernen, die Funktionen verstehen und nach Möglichkeit abzuwarten, bis quasi NFT 2.0 in den Startlöchern steht. Denn eines hat die Vergangenheit ganz allgemein gezeigt. FOMO (Fear of Missing Out) war noch nie ein guter Ratgeber und sorgt nur dafür, Unmengen an Geld zu verbrennen.

Wir raten hier tatsächlich lieber den ersten großen Crash abzuwarten und sich nach dem Sturm auf die abenteuerliche Reise NFT einzulassen. Bis dahin sollte man lediglich sein Wissen vertiefen und maximale kleine Handelspositionen eröffnen um zu begreifen, wie die Technik dahinter funktioniert.


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