Aktien

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Was ist eine Aktie?

Ganz einfach gesagt, stellt eine Aktie eine Beteiligung an einem Unternehmen dar. In den meisten Fällen handelt es sich hierbei um eine Aktiengesellschaft oder dem europäischen bzw. internationalem Pendant. Der Käufer dieser Aktie, also der Aktionär, wird dadurch Miteigentümer am Unternehmen.


Warum werden Aktien gehandelt?

Sobald ein Unternehmen einen erhöhten Finanzbedarf hat, um z.B. eine neue Produktlinie zu etablieren oder Fabrikationen zu verbessern, sucht dieses nach Möglichkeiten, diesen zu decken.

Eine Variante ist hier die Finanzierung über eine Bank oder eine Anleihe. Die dadurch entstandenen Verbindlichkeiten muss das Unternehmen in Form von Tilgung und Zinszahlungen in einem vorher festgelegten Zeitrahmen zurückzahlen.

Die zweite Möglichkeit ist die Finanzierung über das Eigenkapital. Um hier auf eine genügend hohe Summe zu kommen, entschließt sich das Unternehmen, das Eigenkapital der Gesellschaft zu erhöhen, und setzt dafür auf Aktien.

Angenommen das Unternehmen verfügt über ein Anfangs-Eigenkapital von 2 Million Euro, benötigt aber für die Umsetzung der Unternehmensziele zusätzlich 500.000 Euro, so kann es sich diese Summe durch die Beteiligung weiterer Anteilseigner sichern.

Das neue Eigenkapital hat also eine Gesamthöhe von 2,5 Millionen Euro.

80% des Eigenkapitals werden durch das Unternehmen gestellt, 20% durch Aktionäre. In dieser frühen Phase handelt es sich meistens um Wertpapiere, die nicht an einer Börse gehandelt werden.

Der Vorteil für das Unternehmen ist bei dieser Variante, dass die Aktionäre keinen Anspruch auf Zinsen oder die Rückzahlung des Kapitals haben. Dafür profitieren die Aktionäre jedoch am Gewinn eines Unternehmens, müssen aber eben auf ggf. Verluste in Kauf nehmen. Zudem haben Aktionäre ein Stimmrecht bei wichtigen unternehmerischen Entscheidungen, welches sie auf der jährlich stattfindenden Hauptversammlung ausüben dürfen.


Wie errechnet sich der Wert einer Aktie?

In unserem Beispiel haben wir ein Eigenkapital von 2,5 Millionen Euro. Angenommen, das Unternehmen möchte 1.000.000 Aktien ausgeben, so hat eine Aktie einen Nennwert von 2,50 Euro (2,5 Millionen geteilt durch 1.000.000).

Das Unternehmen besitzt 80% der Aktien, könnte also 800.000 Aktien in den freien Handel an der Börse geben. 200.000 Aktien (20%) halten die frühen Aktionäre.

Da Unternehmen zumindest gerne die einfache Mehrheit halten, um bei wichtigen Entscheidungen in der Zukunft auch handlungsfähig zu bleiben, achten sie darauf, nicht unter 50% der Aktienanteile zu rutschen. In unserem Beispiel könnte sich das Unternehmen also dazu entschließen, dem freien Markt noch 290.000 Aktien (29%) zur Verfügung zu stellen und selbst 510.000 Aktien (51%) zu behalten.


Wie kann man mit Aktien Geld verdienen?

Es gibt zwei Varianten, wie Aktionäre vom unternehmerischen Erfolg profitieren können. Entscheidet sich ein Unternehmen dafür, die jährlichen Gewinne an die Aktionäre auszuschütten, so wird der Betrag automatisch dem Depot des Aktionärs gutgeschrieben. Hier sprechen wir von Dividenden. Unternehmen sind nicht verpflichtet, eine Dividende auszuschütten.

Ob und wie hoch eine Dividende ausfällt, wird auf der jährlichen Hauptversammlung beschlossen. In Deutschland, Österreich und der Schweiz (DACH-Region) sind jährliche Dividendenzahlungen üblich. In den USA hingegen haben sich hingegen Quartalsausschüttungen etabliert. Nach der Ausschüttung der Dividende an die Aktionäre, wird diese vom eigentlichen Aktienkurs abgezogen. Man spricht hier von „ex Dividende“. Man wird also an dem Handelstag einen Rückgang im Aktienkurs in Höhe der Dividende verzeichnen.

Die andere Variante ist der Kursgewinn einer Aktie. Da der Preis einer Aktie an der Börse durch Angebot und Nachfrage der Käufer bestimmt wird, kann bei einer positiven Einschätzung des Unternehmens und möglicher zukünftiger Gewinne die Nachfrage nach der Aktie deutlich steigen.

Angenommen, der Kurs der Aktie steigt von 2,50 Euro auf 3 Euro, so ist der Börsenwert des Unternehmens inzwischen bei 3 Millionen Euro angekommen. Es wurde also ein Gewinn von 50 Cent pro Aktie erwirtschaftet. Wer also Anteilseigner der ersten Stunde ist, hat in diesem Beispiel also einen Gewinn von 20% gemacht.


Wie unterscheiden sich Börsenwert und Nennwert?

Die Summe aller Aktien eines Unternehmens wird als Börsenwert bezeichnet. Dieser unterliegt Schwankungen, je nachdem, zu welchem aktuellen Kurs die Aktie an der Börse gehandelt wird. Angenommen ein Unternehmen hat ein Grundkapital von 50.000 Euro und 1.000 Aktien sind verfügbar, wobei der Kurs der Aktie aktuell bei 10 Euro steht, so beträgt der Börsenwert des Unternehmens aktuell 100.000 Euro. Der Nennwert einer Aktie hingegen ist immer fix. In unserem Beispiel ist der Nennwert einer Aktie 5 Euro. Dieser errechnet sich aus dem Grundkapital geteilt durch die Anzahl der herausgegebenen Aktien.


Wo kann man Aktien erwerben?

Wer nur gelegentlich bzw. sehr ausgewählt Aktien erwerben möchte, der greift meist auf ein Depot bei der eigenen Hausbank zurück. Als Depot wird der Aufbewahrungsort bezeichnet, wo alle Aktien hinterlegt worden sind. Allerdings lohnt sich diese Variante wirklich nur für diejenigen, die nicht aktiv handeln, sondern den Großteil im Depot liegen lassen. Ansonsten fallen bei dieser Variante hohe Gebühren an. Sowohl in der eigentlichen Verwaltung des Depots, als auch beim Kauf bzw. Verkauf der Wertpapiere.

Die bessere Variante ist hier auf Broker bzw. Neo-Broker zurückzugreifen. Diese sind sowohl für Profis als auch Einsteiger ausgelegt und locken mit niedrigen Ordergebühren und schlanker Verwaltung. Bei Einsteigern und jungen Anlegern ist z.B. der Neo-Broker Trade Republic sehr beliebt. Dieser erlaubt das schnelle Agieren am Smartphone und arbeitet mit einer pauschalen Gebühr von 1,00 Euro pro Trade. Wenn nicht nur am Smartphone, sondern auch am PC bzw. Laptop gehandelt werden soll, wird sehr gerne Scalable Capital verwendet.


Welche Aktienarten gibt es?

Namensaktien

Bei Namensaktien werden Name, Geburtsdatum, Adresse und die Anzahl der gehaltenen Aktien in das Aktienregister eingetragen. Der Aktionär ist der Aktiengesellschaft bekannt. So ist es dem Unternehmen möglich, auch direkt mit dem Anteilseigner in Kontakt zutreten. Es kann also häufiger als ausschließlich über die jährliche Hauptversammlung mit dem Aktieninhaber in Verbindung treten.

Vinkulierte Namensaktien

Hierbei handelt es sich um eine Sonderform der Namensaktie. Auch diese wird in das Aktienregister eingetragen. Möchte man diese Aktien übertragen, bedarf es aber der Zustimmung der Aktiengesellschaft und kann auch abgelehnt werden. Unternehmen setzen besonders dann auf diese Art der Aktien um sich vor feindlichen Übernahmen zu schützen.

Inhaberaktien

Die Aktiengesellschaft kennt den Namen des Aktionärs nicht. Dieser ist nur der depotverwaltenden Bank bzw. Brokers bekannt. Inhaberaktien können schnell und direkt an der Börse gehandelt werden. Eine Übertragung der Aktien an eine andere Person ist einfach möglich.

Stammaktien

Als Besitzer von Stammaktien hat man die Berechtigung, an der Hauptversammlung der Aktiengesellschaft teilzunehmen und sein Stimmrecht auszuüben.

Vorzugsaktien

Anders als bei der Stammaktie, hat man bei der Vorzugsaktie kein Stimmrecht auf der Hauptversammlung und somit auch kein Mitspracherecht. Dafür ist die Ausschüttung bei der Dividende höher als bei den Besitzern von Stammaktien.

Nennwertaktien

Bei der Nennwertaktie wird der Anteil am Grundkapital (welches mindestens 50.000 Euro betragen muss) einer Aktiengesellschaft auf der selbst Aktie verbrieft. Sie ist somit vergleichbar mit Geldscheinen und führt neben dem Wert der auch eine fortlaufende Nummer der jeweils ausgegebenen Aktie aus. Seit Einführung des Euro gibt es diese Art der Aktien aber kaum noch.

Stückaktien

Die Stückaktien sind vergleichbar mit der Nennwertaktie. Jedoch werden auf dieser keine Geldbeträge verbrieft. Hier wird der prozentuale Anteil am Grundkapital festgehalten. Angenommen, eine Aktiengesellschaft mit 50.000 Euro Grundkapital vergibt 1000 Aktien. Wenn jetzt einer der Aktionäre 100 Stück davon besitzt, ist sein verbriefter Anteil am Grundkapital 10%). Die Stückaktie hat inzwischen die Nennwertaktie de facto abgelöst.

Junge und alte Aktien

Wenn sich ein Unternehmen dazu entschließt eine Kapitalerhöhung durchzuführen, wird gerne auf das Mittel neuer (also junger) Aktien zurückgegriffen. Als alte Aktien werden die Wertpapiere bezeichnet, die vor dieser Kapitalerhöhung sich bereits am Markt befunden haben.


Wie entsteht der Aktienkurs und was sind Geldkurs und Briefkurs?

An der Börse treffen sich die jeweiligen Kauf- bzw. Verkaufsinteressenten einer Aktie. Damit es am Ende zu einer Übereinkunft kommt, geben beide Seiten ihre jeweiligen Kauf- bzw. Verkaufsangebote ab. Der Briefkurs zeigt dabei an, zu welchem Preis ein Aktionär bereit wäre seine Aktie zu verkaufen. Der Geldkurs hingegen zeigt an, zu welchem Kurs ein Käufer bereit wäre, eine Aktie zu erwerben. Der letzte Kurs, also der gerade aktuelle Wert, ist immer der Wert, bei dem Käufer und Verkäufer zu einer Übereinkunft gekommen sind und ein Transfer stattgefunden hat. Inzwischen finden diese Transaktionen durch modernste Computertechnologie bereits in Millisekunden statt. Aus diesem Wechselspiel zwischen Angebot und Nachfrage entsteht der eigentliche Aktienkurs.


Warum schwanken manche Aktienkurse so extrem?

Als Teilnehmer am Wirtschaftskreislauf gibt es natürlich viele Faktoren, die auf den Kurs einer Aktie Einfluss haben. Wenn das Unternehmen z.B. eine neue Produktserie vorstellt und die Anleger darin ein hohes Entwicklungspotenzial sehen, kommt es natürlich zu einem verstärkten Interesse an der Aktie. Wenn es dann noch eine mediale groß angelegte Berichterstattung gibt und so eine Vielzahl an Menschen darauf aufmerksam werden, steigt natürlich das Interesse an dem Unternehmen und so kann ein Kurs ordentlich steigen. Zudem gibt es in der heutigen Zeit sehr starke Multiplikatoren, wie die sozialen Medien, die teilweise wie ein Brandbeschleuniger wirken können und dadurch kommt es verstärkt sogar zu Überreaktionen am Markt.

Gezielte Absprachen von Anwendern in speziellen Foren wie z.B. Reddit sind hier ein weiteres, aktuell noch sehr junges, Phänomen. Dadurch wurden Aktien wie z.B. GameStop und die amerikanische Kinokette AMC künstlich gepusht und brachten dadurch sogar Hedgefonds in Schwierigkeiten bzw. sorgten sogar teilweise für deren Bankrott. Auch gezielte Falschmeldungen, die über soziale Medien verbreitet werden, können teilweise für extreme Schwankungen sorgen. Sie können Kurse in beide Richtungen bewegen und manchmal sogar für beteiligte Unternehmen zu echten Problemen werden.

Äußere Einflüsse, wie z.B. Naturkatastrophen, Terroranschläge und zuletzt auch die Corona-Pandemie haben ebenfalls einen Einfluss auf die Entwicklung von Kursen. Oftmals kommt es hier aber auch nur zu einem kurzzeitigen Anstieg oder Abfall der Kurse. Die Corona-Krise sorgte wegen der starken Unsicherheit am Markt kurzfristig für einen globalen schnellen Kursverlust. Innerhalb kürzester Zeit hat sich der Markt wieder erholt und viele Anleger nutzten die günstigen Kurse für einen Einstieg.


Wie wird der Wert einer Aktie ermittelt?

Noch vor wenigen Jahren war die Berechnung einer Aktie fast ausschließlich das Betätigungsfeld für Charttechniker und Fundamentalanalysten. Diese haben sich ausschließlich auf die Kennzahlen eines Unternehmens gestürzt und haben im Zusammenspiel mit der Charttechnik versucht, eine ordentliche Bewertung des jeweiligen Unternehmens zu erstellen.

Die Fundamentaldaten geben Auskunft darüber, wie gut das Unternehmen finanziell aufgestellt ist und wie ordentlich die letzten Jahre gewirtschaftet wurde. Die Chartanalyse versucht anhand von Chartformationen, wie z.B. Trendlinien, Unterstützung und Widerstand gute Ein- bzw. Ausstiegspunkte beim Kauf von Aktien zu finden. Außerdem wird damit versucht, das psychologische Verhalten von Käufern- und Verkäufern halbwegs erklärbar zu machen.

Zwar gilt die Chartanalyse in vielen Bereichen als umstritten, da aber inzwischen weltweit immer mehr Trader auf dieses Mittel setzen, kommt es an signifikanten Chartpositionen dann wirklich oft zu entsprechenden Bewegungen. Quasi so etwas wie eine sich selbst erfüllende Prophezeiung. Wenn viele Menschen gleichzeitig an ihren Rechnern zu ähnlichen Formationen und damit Definitionen kommen, bewirkt dies sehr häufig auch die erwarteten Reaktionen am Markt.

Inzwischen kommt, verstärkt durch Social Media, auch eine immer größere emotionale Komponente zum Tragen bei Aktien. Besonders Unternehmen aus dem Techsektor gelten inzwischen für viele als hip und befeuern so die Fantasie und den Kurs. Bekannte CEOs wie z.B. Elon Musk und sein Unternehmen Tesla, beherrschen die Klaviatur aus PR, Fantasie und Social Media inzwischen meisterhaft und machen eine klassische Aktienbewertung kaum möglich. Allerdings bergen solche personellen Abhängigkeiten auch immer ein großes Risiko. Würde ein Elon Musk morgen bei Tesla aussteigen, würde der Kurs sehr wahrscheinlich stark fallen.

Wer also heute den Wert einer Aktie ermitteln möchte um festzustellen, ob deren aktueller Kurs über- oder unterbewertet ist, der tut gut daran immer beide Seiten zu betrachten. Sowohl die analytische als auch die emotionale Seite. Der Fokus sollte dabei aber immer auf die analytische Seite (also Fundamentalanalyse und Charttechnik) gerichtet sein. Die alte Börsenweisheit, dass Emotionen an der Börse nichts zu suchen haben, ist somit inzwischen obsolet.


Welche Rechte und Pflichten hat ein Aktionär?

Der Besitz von Aktien wird inzwischen von vielen Menschen einfach nur als eine moderne Form der Geldanlage betrachtet. Dabei wird leicht vergessen, dass es auch Rechte und eben auch Pflichten gibt, die man als Aktionär hat.

Zu den Rechten gehören die Gewinnbeteiligung (z.B. in Form von Dividenden), Teilnahme an der Hauptversammlung, Stimmrecht (ist gewichtet nach Anteil an Aktien), Auskunftsrecht (erfolgt in der Regel auf der Hauptversammlung), Bezugsrecht (Vorkaufsrecht an neuen Aktien), Liquidationserlös (sollte das Unternehmen aufgelöst werden – gewichtet nach Anteil an Aktien).

Die Seite der Pflichten ist vergleichsweise gering. Die oberste Pflicht ist natürlich die Bezahlung der im Besitz befindlichen Aktien, dies erfolgt inzwischen vollautomatisch über den jeweiligen Broker und kann faktisch gar nicht mehr verhindert werden. Zudem gibt es noch die Treuepflicht. Diese richtet sich in der Regel an Mehrheitsaktionäre und sagt aus, dass die Handlungen des Aktionärs nicht dem Unternehmen schaden dürfen. Theoretisch gilt dies auch für Kleinstaktionäre, es passiert aber sehr selten, dass ein Unternehmen bei diesen darauf pocht.


Woher stammt die Angst vor Aktien?

Besonders die Deutschen haben eine extrem hohe Angst vor Aktien und lehnen diese oftmals als „Teufelszeug“ und Glückspiel ab. Die auch international bekannte „German Angst“ ist in Deutschland durch eine Mischung aus alten Erfahrungen (Hyperinflation nach Ende des 1. Weltkriegs), Schwarzer Freitag an den Börsen 1929 und natürlich den generellen Erfahrungen aus 2. Weltkriegen gesellschaftlich gewachsen. Die Nachkriegsgenerationen wurden erzogen, komplett auf Sicherheit zu setzen und generell Geld zu sparen und nicht zu investieren.

Dieses anerzogene Wissen ist heute noch extrem verankert bei den Baby Boomern und der Generation X, obwohl die allgemeinen Sparbuchzinsen seit Mitte der 1970er Jahre fast durchgängig fallen (von fast 5% auf inzwischen 0,1% und teilweise sogar schon Minuszinsen). Erst langsam kommt diese Erfahrung in der Gesellschaft an. Jüngere Menschen sind hier deutlich weniger ängstlich und auch deutlich experimentierfreudiger.


Welche Risiken gibt es bei Aktien?

Wer sich für eine Anlage in Aktien entscheidet, muss immer mit dem Risiko rechnen, dass das besagte Unternehmen auch pleite gehen kann bzw. unternehmerisch schlechte Entscheidungen trifft, die den schleichenden Untergang der Firma besiegelt. Hier sei als Beispiel einmal die Firma Kodak genannt, die für ganze Generationen das Sinnbild der Fotografie repräsentierte und lange Zeit so etwas wie eine „sichere Bank“ galt. Allerdings verschlief das Unternehmen den Wechsel von der analogen Fotografie hin zur digitalen und musste 2012 Insolvenz anmelden.

Vermeintlich sichere Unternehmen können über Jahre oder sogar Jahrzehnte eine dominante Stellung am Markt innehalten. Trotzdem besteht immer das Risiko, dass neuere schlankere Unternehmen ihnen eines Tages den Rang ablaufen. Besonders im Technologie-Sektor ist diese Gefahr immer sehr hoch. Bei alteingesessenen Unternehmen wie z.B. Coca Cola, die zudem noch über eine starke Marke verfügen, ist das Risiko hingegen sehr gering. Aber eben niemals bei null.


Wie kann man Risiken bei Aktien minimieren (Diversifikation)?

Wer sich über Jahre ein Aktiendepot aufbaut, wird es nie ganz vermeiden, können schlecht performende Unternehmen in diesem zu halten. Auch ein Totalverlust einer Firma ist dabei nie ganz ausgeschlossen. Um dieses Risiko zu minimieren ist eine breite Streuung an Titeln wichtig. Man sprich hier von Diversifikation. Diese bezieht sich nicht nur auf die Anzahl der Unternehmen sondern auch auf deren Sektoren. Oftmals werden nämlich nicht nur einzelne Werte am Markt abgestraft, sondern es betrifft gleich ganze Sektoren.

So galten z.B. Technologiewerte viele Jahre als fast sichere Bank und konnten auch in der Corona-Krise profitieren. Inzwischen sind aber in diesem Sektor die extrem hohen Kursfantasien vorbei und es gab teilweise auch sehr große Rücksetzer. Anleger, die jetzt z.B. viele Aktien halten, aber ausschließlich auf Technologie setzen, haben dann eine schlechte Performance gemacht. Man spricht in diesem Fall auch vom so genannten Klumpenrisiko.

Dies kann man umgehen, indem man Unternehmen im Depot hält, die aus verschiedenen Sektionen kommen. Neben Technologie gibt es ja z.B. auch Bereiche wie Gesundheit, Nahrung, Energie, Finanzen und vieles mehr. Eine breite Streuung sorgt dafür, dass bei einem Absturz in einer Sektion nicht gleich das ganze Depot davon betroffen ist. Viele Anleger setzen inzwischen aber nicht mehr auf Einzelwerte, sondern entscheiden sich für eine Anlage in ETFs.