Inhaltsverzeichnis
- Was ist Bybit?
- Mit Stock-To-Flow to the moon?
- Der raue Gegenwind: Klimakiller Bitcoin
- Warum Handel mit Hebel?
- Vor dem Handel: Die richtige Einstellung
- Vermeide die Zockermentalität „All In“
- Hebel mit Hirn: Wenn alles gut läuft
- Hebel ohne Hirn: Die Verbilligen-Falle
- Wie man von fallenden Kursen profitiert
- Zusammenfassung
Was ist Bybit?
Bei Bybit handelt es sich um eine Krypto-Margin-Handels-Plattform. Auf dieser ist es möglich, sowohl auf steigende, als auch auf fallende Kurse zu spekulieren. Zudem kann hier mit einer Hebelwirkung von 1-100 gehandelt werden.
Wen man in die Welt der Kryptowährungen abtaucht, kommt nach einer gewissen Zeit der Punkt, wo man sich fragt:
„Geht da nicht mehr?“
So reizvoll der Handel mit Bitcoin (BTC) und anderen großen Währungen auch sein mag, der wirklich ganz große Erfolg stellt sich zum jetzigen Zeitpunkt wahrscheinlich nicht mehr ein, wenn man nur stur jeden Monat eine kleine Summe investiert.
Nehmen wir als Beispiel hier den Bitcoin. Zum Zeitpunkt dieses Artikels, bewegt sich der Kurs zwischen 45.000 und 50.000 USD (US-Dollar). Ja, auch wenn aktuell wieder eine Medienkampagne bzgl. „Klimakiller Bitcoin“ gefahren wird, er hat natürlich noch Potenzial nach oben. Aber dieses wird prozentual nicht mehr so hoch ausfallen.
Zwar durften wir in gut einem Jahr eine Erhöhung des BTC um mehr als den Faktor 12 erleben, hier spielte aber auch Corona eine nicht unerhebliche Rolle. Jetzt sollte sich jeder vor Augen führen, wie realistisch ist die Chance, erneut eine Erhöhung um, zumindest mal den Faktor 10, zu erleben. Kann der Bitcoin wirklich dann schon die 500.000 USD erreichen? Egal wie groß auch der innere Fanboy in einem ausfällt, hier werden die Meisten wohl mit einem klaren „Nein“ antworten.
Mit Stock-To-Flow to the moon?
In den letzten Monaten gelang hier das so genannte „Stock-To-Flow-Modell“ zu großer Berühmtheit. Dieses Preismodell wird allgemein immer dann herangezogen, wenn es darum geht die Knappheit eines Guts zu bestimmen.
Vielleicht erinnern sich einige noch an die Aussage:
„Wenn jeder Millionär auf der Welt nur einen Bitcoin haben möchte, es gäbe nicht genug!“
Hier wurde auf die Knappheit des Bitcoins verweisen, von dem es ja nur 21 Millionen Stück geben kann. Und wirft man einen Blick auf dieses Modell, so liegt es aktuell sogar noch verdammt genau im Rahmen.
Für Ende August sieht es sogar das erste Mal das Erreichen der magischen 100.000 USD-Marke voraus. Wie genau das Modell sich errechnet, sprengt an dieser Stelle aber den Rahmen und wird in Zukunft ein eigenes Thema werden. Fakt ist, dieses Stock-To-Flow-Modell hat die vergangenen Monate die Fantasie der Anleger mehr als nur beflügelt.
Der raue Gegenwind: Klimakiller Bitcoin
Trotzdem sollte man den aufkommenden Gegenwind nicht außer Acht lassen. Der Vorwurf des „Klimakiller Bitcoin“ wiegt in unserer heutigen Zeit schwer und hat durch die Aussage von Elon Musk einen extrem starken Multiplikator erfahren.
Auch werden Regierungen weltweit nicht Ewigkeiten tatenlos zusehen, wie sich eine immer stärker werdende zweite Finanzwirtschaft, fern ab von staatlicher Kontrolle, bilden wird.
Besteuerung wird wohl erstmal nur so etwas wie „Level 1“ im großen Spiel um den Bitcoin sein.
Sobald sich für die Realwirtschaft hier eine echte Konkurrenz bildet, werden Verbote auf uns zukommen. Einen ersten Vorgeschmack, wie dieses ausfallen könnte, bekommen wir doch gerade in diesen Tagen präsentiert.
Zuerst werden die Medien eingespannt und mit einer Mischung aus Halbwissen und Horrorszenarien alles daran setzen, diesem Asset den Todesstoß zu versetzen. Die Politik ihrerseits setzt dabei gerne auf die immer gleichen Totschlagargumente Kriminalität und Steuerbetrug.
Da man mit diesen aber inzwischen kaum noch jemanden hinterm Ofen hervorlocken kann, ist es jetzt eben die wirklich gefährliche Achillesferse Stromverbrauch, die dem Bitcoin zum Vorwurf gemacht wird.
Dieses Argument wird auch in den kommenden Monaten nicht verschwinden. Im Gegenteil, wenn es geschickt aufgezogen wird, kann man damit die ehemals geniale Idee einer dezentralen Währung ganz schnell gesellschaftlich ächten.
Wer weiß, vielleicht befinden sich Menschen, die dann ein Vermögen mit Kryptowährungen gemacht haben, bald auf einer Ebene mit Zuhältern und Drogendealern wieder? Die mediale Vorbereitung für dieses Bild ist jedenfalls im vollen Gange.
Warum aber nun dieser Ausflug in eine eher düstere Zukunft?
Nun, es soll einfach aufgezeigt werden, dass ein weiterer steiler Anstieg des Bitcoins eben nicht so sicher ist, wie es viele Kryptofans gerne haben möchten. Jedes noch kommende Allzeithoch wird in den nächsten Wochen und Monaten von diesen Gegenargumenten begleitet werden und einen ungebremsten Aufstieg zumindest erschweren.
Warum Handel mit Hebel?
Nachdem wir erkannt haben, dass die zu erwartenden prozentualen Auf- bzw. Abstiege nicht in einem zu großen Rahmen stattfinden werden, haben wir hier auch gleich das Hauptargument für das Handeln mit Hebel:
Die Chance auf höhere Gewinne
Dabei spielt es erstmal keine Rolle, ob wir mit viel oder wenig Kapital handeln. Wir sollten uns einig sein, dass ein Investment in Kryptowährung für die meisten Anleger nur dann sinnvoll ist, wenn man am Ende eines Jahres eben auch einen satten Gewinn einfährt.
Niemand, der zumindest ehrlich zu sich selbst ist, packt z.B. 500 Euro in Bitcoin, um dann nach einem Jahr mit Blick auf die Summe festzustellen, dass daraus vielleicht 550 Euro geworden sind. Auch wenn 10% eine tolle Rendite sind. Echte Bitcoin-Enthusiasten erwarten da schon etwas mehr.
Und ja, mit klassischem Investment hat das jetzt nicht wirklich viel zu tun. Dies ist eher der Spielplatz der „Get-Rich-Quick-Kids“. Aber auch denen sollte man ein Instrument an die Hand geben.
Doch wer sich auf diesen Spielplatz begibt, der sollte sich auch der Risiken bewusst sein. Denn dort, wo hohe Gewinne möglich sind, warten auf der anderen Seite auch große Verluste. Ja, es kann am Ende sogar der Totalverlust drohen. Darüber sollte sich jeder im Klaren sein, der sich für den Handel mit Hebel interessiert.
Damit dies möglichst niemanden von unseren Lesern passiert, wurde dieser Artikel verfasst. Er soll eine kleine Hilfestellung geben im Umgang mit Hebeltrading. Aber eines vermögen auch diese Zeilen nicht… sie können es nicht verhindern, dass auch mal Verluste anfallen werden. Dieses Tutorial soll also jeden an die Hand nehmen, damit am Ende dann eigene Erfahrungen gesammelt werden können. Außerdem werden wir diese Anleitung in den kommenden Wochen und Monaten auch immer anpassen, wenn sich wichtige Sachen geändert haben, bzw. Fragen und Wünsche von euch aufkommen.
Vor dem Handel: Die richtige Einstellung
Bevor wir mit dem eigentlichen Trading beginnen, ist es wichtig, eine gewisse Grundhaltung an den Tag zu legen. So absurd es klingen mag, diese sollte nicht lauten:
„Ich werde ganz viel Geld verdienen!“
Denn niemand kann in die Zukunft schauen und voraussagen, dass man jetzt sofort viel Geld verdient. Selbst der beste Chartanalytiker kann hier nur mit Wahrscheinlichkeiten arbeiten. Und selbst wenn dieser so gut ist, dass die Chancen 10:1 für einen Gewinn stehen, kann dieser eine negative Fall eintreten, der die ganze Planung zunichte macht.
Von daher muss die Einstellung richtig lauten:
„Wieviel Geld bin ich bereit maximal zu verlieren?“
Ja, das mag jetzt für einige Zeitgenossen etwas enttäuschend sein, aber eben dieser Aspekt ist die einzige Variante, die wir halbwegs kontrollieren können. Natürlich, es gibt auch seltene Fälle, wo das nicht geht (z.B. Flashcrash oder wenn Bitcoin aus irgendeinem Grund sofort wertlos wäre), aber das lassen wir jetzt mal außen vor.
Jetzt mag man entgegnen, dass dieses Denken in Verlust ja voll das Verlierer-Mindset ist! Aber das stimmt nicht. Es geht darum, zu erkennen, wo können wir im Markt Kontrolle ausüben! Und das ist eben nur auf der Verlustseite möglich. Man sollte es daher eher als eine Art Regelwerk sehen, was immer greifen sollte.
Verluste treten meistens dann auf, wenn wir uns emotional nicht von einem Trade lösen können. Wir sind als Menschen so gepolt, immer Recht haben zu wollen und wenn eine vorherige Analyse von uns, die evtl. viele Stunden verschlungen hat, nicht aufgeht, wollen wir uns (und der Welt) am liebsten beweisen, dass wir doch richtig lagen.
Wenn das aber passiert, gehen wir nicht mehr rational an einen Trade, sondern emotional. Und das ist oftmals der erste Schritt in die Katastrophe. Wichtig ist am Ende des Tages nicht, ob man Trades verliert (das passiert ganz sicher), sondern eben darum, dass die Mehrheit der Trades auf der Gewinnerseite landen. Wenn wir uns hier stur an selbst gemachte Regeln halten (und das ist schwerer als man denkt), die immer nach dem gleichen Muster ablaufen, sind wir schon dann profitabel, wenn wir eben am Ende mehr als 50% der Trades für uns im Plus abschließen.
Deswegen ist es elementar wichtig, sich vorher Gedanken zu machen, wie hoch der jeweilige Trade sein wird, und wie viel Verlust vom eigenen Portfolio ist man bereit maximal zu riskieren.
Eine feste Regel gibt es hier nicht, da jeder über unterschiedliche Summen verfügt. Im Trading wird oft die 1% Regel genannt. Es gibt aber auch Trader, besonders im Kryptosegment, die gerne auf 5% oder mehr hochgehen.
Was aber auf gar keinen Fall geht ist alles zu riskieren. Und gerade diesen Fehler machen viele Trader beim Handel mit Hebel.
Vermeide die Zockermentalität „All In“
Es ist so verlockend und ja, es ist natürlich wahrscheinlicher als ein Lottogewinn und ich bin ebenfalls in diese Falle getappt. Wer das erste Mal realisiert, dass auf einer Börse eben der Handel mit Hebel möglich ist, bei dem rattert das Kopfkino.
Meine Gedanken waren damals die:
„Geil, ich riskiere 100 Dollar und mit 100er Hebel ist es so, als würde ich mit einen Einsatz von 10.000 Dollar handeln!“
Und ja, das ist im Prinzip richtig, aber die 100 Dollar sind verdammt schnell weg, wenn es nicht so läuft wie erhofft.
Dies einmal an einem Beispiel erklärt, welches jeder ganz einfach nachrechnen kann.
Dafür nutzt man die Calculator-Funktion innerhalb von Bybit. Nehmen wir mal an, der Bitcoin steht genau bei 50.000 USD und ich gehe jetzt mit meinen 100 USD und besagtem 100er Hebel in den Trade. Der Bitcoin-Kurs steigt anschließend auf 54.000 USD, dann habe ich meinen Einsatz um gut 740% gesteigert. Der normale Kursgewinn wären ohne Hebel 7,4%. Da ich aber mit 100er Hebel agiert habe, wurden daraus 740 USD Kursgewinn in Bitcoin.
Klingt jetzt erstmal fantastisch und wahrscheinlich blitzen schon die Dollarzeichen bei einigen von euch in den Augen. Was dabei aber eben gerne vergessen wird, ist die Tatsache, dass die Reise nach unten auch 100x schneller angetreten wird.
Wir bleiben bei den 100 USD Einsatz und dem 100er Hebel.
Wann sind die 100 USD unwiederbringlich weg? Bereits bei einem Kurs von nur 49.750 Dollar. Der Kurs des Bitcoin muss sich also gerade einmal 250 USD in die falsche Richtung bewegen, damit man mit diesem Trade sein Geld verliert!
Ganz egal, wie gut jemand in der Chartanalyse auch sein mag, ein solcher Rückgang ist inzwischen für den Bitcoin ein kleines Hüstelchen. So etwas kann selbst der beste Experte nicht voraussagen. Wer es trotzdem riskiert, kann natürlich Glück haben, aber das ist eben nichts als blinde Zockerwut. Dann kann man das Geld auch gleich ins Spielcasino tragen oder mit Sportwetten seinen Lebensunterhalt versuchen aufzubauen.
Warum aber haben dann z.B. viele Trader, die lautstark und in bester Marktschreiermentalität auf YouTube unterwegs sind so oft Positionen in ihren Handelskonten, wo fast immer der 100er Hebel aktiv ist?
Das Geheimnis werden wir im nächsten Abschnitt angehen.
Übrigens gehen wir in der Erklärung sowohl bei der steigenden als auch der fallenden Variante von einer bullishen Handlungsweise aus. Natürlich kann man immer in beide Richtung handeln.
Long, wenn man auf steigende Kurse setzt, Short wenn man auf fallende Kurse setzt. Da der Artikel aber ausufern würde, wenn jeweils beide Varianten erklärt werden, haben wir nur die bullishe Version genommen. Letztlich gilt die Handlungsweise, nur eben genau umgekehrt, auch dann, wenn man auf fallende Kurse setzt.
Am Ende des Artikel werden wir aber noch darauf eingehen, warum wir ungern Short gehen.
Hebel mit Hirn: Wenn alles gut läuft
Wie jetzt schon klar sein dürfte, ist ein blinder Hebel von 100 nicht wirklich sinnvoller und kann maximal als Kamikaze betrachtet werden. Die Kunst besteht, darin den richtigen Zeitpunkt für den Trade zu finden. Hier empfiehlt sich der Einsatz der Chartanalyse mit den beiden Hilfsmitteln MACD und RSI. Diese beiden Artikel sind minimale Grundvoraussetzung, wenn man wissen möchte, wo ein geeigneter Zeitpunkt zu finden ist, um den ersten Trade abzusetzen.
Damit die folgenden Zeilen leichter verständlich sind, bleiben wir bei halbwegs glatten Zahlen für unsere Muster-Trades. Natürlich weicht der echte Kurs hiervon ab, aber die allgemeine Gültigkeit bleibt bestehen. Ganz gleich ob Bitcoin nun bei 50.000, 10.000, 1.000 oder vielleicht eines Tages sogar 1 Mio. USD beheimatet ist. Auch lassen wir Gebühren der Einfachheit erstmal unter den Tisch fallen.
Wichtig für den Start! Entscheidet euch immer für den Margin-Modus “Isolated”. Ansonsten riskiert ihr euren gesamten Einsatz bei einem Trade
Wir haben nun unseren ersten Tradezeitpunkt gefunden und haben uns für einen maximalen Risikoeinsatz von 100 USD Verlust entschieden. Der Kurs liegt bei 50.000 USD und genau hier wollen wir unseren ersten Trade riskieren.
Da wir die 100 USD Verlust bereitwillig in Kauf nehmen, starten wir unseren ersten Trade bei genau 50.000 USD und einem 3er Hebel. Somit können wir Bitcoin im Gegenwert von 300 USD kaufen. Beim Hebeltrading arbeiten wir mit Kontrakten. Deswegen steht nicht USD in der Eingabemaske, sondern QTY. 300 QTY entsprechen aber zu dem Zeitpunkt 300 USD. Klingt nicht viel, aber dazu kommen wir später. Wir partizipieren also von möglichen Kursgewinnen so, als hätten wir statt 100 USD eben für 300 USD Bitcoin erworben.
Im Gegensatz zur Kamikaze Aktion mit 100er-Hebel verlieren wir jetzt unser ganzes Geld eben NICHT bei 49.750 USD, sondern ERST bei 37.650 USD. Dies heißt in der Fachsprache Liquidation. Solange der Bitcoin also nicht unter 37.650 USD fällt, bleiben wir im Spiel und können auch mittelgroße Rückgänge entspannt aussitzen.
In unserem Beispiel geht es aber um die Erfolgsschiene und der Bitcoin tut uns einen großen Gefallen und steigt innerhalb weniger Tage auf 55.000 USD. Jetzt können wir uns natürlich freuen über den kleinen Gewinn. Ein 10%iger Anstieg bedeutet bei 3er-Hebel immerhin einen Zuwachs von 30%, gemessen an unserem Einsatz. Jetzt sind natürlich 30 USD in Bitcoin nicht die Welt und als Trader steht uns natürlich der Sinn nach mehr. Wie genau gehen wir jetzt am besten vor?
Der Hebel ist immer noch bei 3 und wir wollen maximal noch immer die 100 USD verlieren. Zuerst stellen wir den Hebel (man kann den Hebel jederzeit ändern, sofern die Liquidation nicht überschritten wird) auf den Faktor 5. Dadurch ändert sich die Liquidationsgrenze von 37.650 USD auf 41.850 USD. Der Abstand wird also geringer, was aber durch den Kursanstieg von 5.000 USD beim BTC eher zu vernachlässigen ist.
Durch die Erhöhung des Hebels, wird aber wieder Teil unseres Kapitals freigesetzt. Zur Erinnerung, wir sind ja bereit, die 100 USD Verlust zu akzeptieren. Da wir aktuell 300 USD in BTC haben, können wir jetzt für weitere 200 USD Bitcoin erwerben und überschreiten dieses Ziel nicht.
Da aber der Kurs inzwischen bei 55.000 USD liegt, macht sich das bei unserem Gesamtkaufpreis bemerkbar. Zur Erinnerung, wir haben für 300 USD beim Kurs von 50.000 USD gekauft. Jetzt erhöhen wir unseren Einsatz und kaufen für 200 USD beim Kurs von 55.000 USD.
Wir halten jetzt 500 USD mit einem Hebel von 5.
Durch den höheren Kurs beim zweiten Kauf erhöht sich der Anschaffungskurs unseres Investments auf 52.000 USD. Es ist so, als hätten wir bei einem Kurs von 52.000 USD einen Einsatz von 100 USD riskiert mit 5er-Hebel. Mit dem Unterschied, dass der aktuelle Kurs bereits bei 55.000 USD liegt. Zur Erinnerung, wir sind aktuell ja immer noch gut 30 USD im Plus, haben lediglich unseren Hebel erhöht und arbeiten jetzt eben mit 500 USD Einsatz.
Allerdings wird dadurch natürlich auch unser Liquidations-Preis noch etwas weiter nach oben verschoben. Dieser liegt jetzt bei gut 43.500 USD. Sollte der Bitcoin also unter diese Grenze fallen, wären wir unseren Gewinn und die 100 USD los, die wir ja von Anfang an bereit waren zu riskieren.
Angenommen der Bullenmarkt hält weiter an und der Bitcoin knackt sogar die 60.000 USD und macht es sich bei 62.000 USD gemütlich. Was macht das jetzt mit unserem Trade?
Nun, dieser hat jetzt ein Plus von 80% erreicht. Das mag für manche immer noch nicht viel sein, wenn man „nur“ anfangs mit 100 USD agiert. Aber wer auf diese Art und Weise noch im März 2020 mit Bitcoin gehandelt hätte und seine damaligen BTC weiter gehalten hat, der hat diesen Wert im Vergleich zu heute mehr als verzehnfacht. Immer umgerechnet von BTC zu USD.
Wenn die Großwetterlage jetzt weiterhin bullish ist, könnte man eventuell sogar noch einmal die Position und den Hebel vergrößern. Bedenkt aber, dass es nicht immer so gut läuft. In diesem Beispiel wollen wir es aber noch einmal machen.
Unser Kurs steht bei 62.000 USD und wir halten 500 USD beim Kurs von 52.000 USD.
Liquidiert werden wir erst bei 43.500 USD, haben also einen wirklich beruhigenden großen Abstand.
Jetzt sind wir mal richtig mutig und verdoppeln unseren Einsatz. Wir packen also 500 USD obendrauf und erhöhen den Hebel auf 10. Es sind jetzt also schon 1.000 USD von uns im Spiel und riskieren tun wir immer noch nur unsere 100 Dollar vom Anfang.
Aber jetzt wollen wir uns absichern und sagen, wir wollen auf jeden Fall mit Gewinn aus diesem Trade gehen.
Aktuell liegen wir 80 USD im Plus und wir sagen uns, wir wollen mit wenigstens 50 USD Gewinn nach Hause gehen. Nach oben gibt es natürlich keine Grenze, aber selbst dafür sollte man sich evtl. ein Exit-Szenario ausdenken. Ich selbst bin Freund vom Verhältnis 1,5 zu 1. Also pro Trade maximal 100 USD riskieren, aber bei 150 USD Gewinn dann auch auscashen.
Aber bleiben wir vorerst bei dem Szenario, dass wir auf jeden Fall die 50 USD mitnehmen wollen. Wie genau sieht das jetzt im Markt aus?
Da wir unsere Position an dieser Stelle genau verdoppeln (wir kaufen zu 62.000 USD), erhöht sich unser Anschaffungspreis von 52.000 USD auf genau 57.000 USD.
Es wäre so, als hätten wir damals bei 57.000 USD mit einem 10er Hebel für 1.000 USD BTC gekauft.
Unser neuer Liquidations-Preis wäre jetzt bei 52.055 USD. Ab dieser Schwelle wäre also sowohl unser Einsatz, als auch der Gewinn weg. Der aktuelle Preis beträgt zum Glück aber gerade genau 62.000 USD, ist also fast 10.000 USD von dieser Grenze entfernt.
Da wir aber beschlossen haben, wenigstens mit 50 USD Gewinn aus der Sache zu gehen (aktuell haben wir 80 USD Gewinn) setzen wir einen Stop-Loss bei 55.350 USD. Wir können also ab sofort keinen Verlust mehr machen, da sich der Stop-Loss im Profit oberhalb der Liquidationsschwelle von 52.055 befindet.
Mit diesem guten Gefühl des sicheren Profits, kann man diese Position jetzt entspannt laufen lassen.
Ab hier muss dann jeder selbst wissen, ob ein Arbeiten mit einem festen Take Profit (eben z.B. die genannten 150 USD Gewinn für den Trade) oder ein Laufenlassen der Profite mehr dem eigenen Naturell entspricht.
Wir empfehlen hier eher ein Laufenlassen der Profite und ein Nachziehen des Stop-Loss nach oben. Wer am Anfang mit 50 USD Profit zufrieden ist und dann bemerkt, dass der Kurs weiter durch die Decke geht, kann den Profit ja immer höher stellen. Auf 75 USD oder 100 USD. Eines ist sicher, der Rücksetzer kommt und dann darf man sich auch nicht ärgern, nur weil der Kurs vielleicht viel weiter oben war. Gewinn ist Gewinn. Egal wie gering dieser ausfällt. Davon muss man sich frei machen.
Niemand trifft den perfekten Zeitpunkt für den Ausstieg aus einem Trade.
Natürlich sollte man es nicht Ewigkeiten ausreizen, da jeden Tag auch Gebühren anfallen, wo man eine solche Position nicht schließt. Diese bewegen sich aber bei diesem Niveau im niedrigen Cent-Bereich. Da kann man so etwas durchaus ein paar Tage mitnehmen, sofern der Markt in die richtige Richtung läuft.
Jetzt sollte aber auch schnell klar werden, wie erfolgreiche Trader Schritt für Schritt große Positionen aufbauen können. Dieses Prozedere lässt sich natürlich beliebig oft wiederholen, jedoch sollte jedem klar sein, dass irgendwann auch der Markt gegen einen läuft bzw. das man doch auch ab und an Gewinne mitnehmen sollte.
Denn das ist der Vorteil, man kann bei einem starken Anstieg auch vorher schon Anteile aus dem Trade ziehen. Niemand muss also die komplette Position auf Wochen aufrecht erhalten.
Hebel ohne Hirn: Die Verbilligen-Falle
Wir haben jetzt gelernt, wie man es richtig macht, indem man Positionen erhöht oder sogar verdoppelt, wenn die Preise nach oben gehen.
Dummerweise ist das meist nie die erste Begegnung, die man mit dem Verdoppeln von Positionen macht
Eine der häufigsten Fallen in die man als Trader tappen kann ist die, eine Position nach unten hin zu verbilligen.
Im kleinen Rahmen ist das sogar eine legitime Taktik, nur schaffen viele dann nicht mehr den Absprung und bringen sich in Teufels Küche.
Es ist ja klar, dass niemand den perfekten Einstiegspunkt für einen Trade findet, und so machen auch erfahrene Trader ab und an Gebrauch von der Verbilligen-Taktik.
Sie funktioniert ähnlich wie im vorherigen Kapitel beschrieben, nur eben in die andere Richtung.
Das Problem ist oftmals nur, dass gerade unerfahrene Trader schnell einen persönlichen Bezug zu ihrem Trade aufbauen und diesen im Verlustfall nicht loslassen können. Da wird dann nicht nur einmal verbilligt, da geschieht das mehrere Male.
Ein Szenario wollen wir mal aufzeichnen.
Wir bleiben bei unseren 50.000 USD als Bitcoin-Kurs und entscheiden uns mit 100 USD in den Trade zu gehen. Weil wir „mutig und heldenhaft“ sind, gehen wir sogar mal ein Risiko ein und entscheiden uns für einen 10er-Hebel und setzen uns nicht das Ziel, diese bereitwillig zu verlieren, sondern entscheiden nach Marktlage, so wie viele hoffnungsfrohe Anfänger-Trader halt sind.
Bei diesem Hebel werden unsere 100 USD bei der Grenze von 45.670 USD liquidiert!
Doch jetzt ist uns das Schicksal nicht hold und der Kurs bricht massiv ein. Wir können ihm dabei zusehen, wie er im Minutentakt in 1000er-Schritten runtergeht und ehe wir uns versehen, steht der Bitcoin, bei 46.000 USD und wir sind kurz davor ausgeknockt zu werden.
Der Anfänger will sich den Fehler nicht eingestehen und geht davon aus, dass der Boden jetzt langsam aber sicher erreicht sein muss. Und noch hat er ja genug Kapital in der Hinterhand…
Was liegt also näher, als die Position einfach zu verdoppeln? Gesagt getan, es werden nochmal schnell 1.000 USD in den Trade gepumpt und wir sind jetzt also mit 2.000 USD in diesem Trade.
Für unsere Position ist dies so, als hätten wir insgesamt bei einem Kurs von 48.000 USD eben jene 2.000 USD riskiert. Wir sind zwar weiterhin im Minus, aber der Abstand zu den 46.000 USD ist natürlich nicht mehr so groß wie vorher.
Die Liquidation wurde jetzt auch weiter nach hinten geschoben. Sie liegt nicht mehr bei 45.670 USD, sondern bei 43.840 USD. Also auf den ersten Blick wieder etwas Luft zum Atmen. Unser Trader ist inzwischen aber nicht nur mit 100 USD im Trade, sondern bereits mit 200 USD, die bei dieser Grenze als Verlust drohen.
Allerdings will der Markt immer noch nicht so wie erhofft. Nach einem kleinen Lupfer nach oben rauschen die Kurse weiter runter und sind jetzt bei 44.500 USD angelangt und unserem Anfänger-Trader geht der A… erneut auf Grundeis.
Einen Verlust will er aber immer noch nicht akzeptieren, denn diesmal ganz ganz GAAANZ sicher, muss der Boden doch erreicht sein.
Also wird erneut verdoppelt, die Position wird auf 4.000 USD hochgeschraubt und unserem Anfänger drohen jetzt schon 400 USD Verlust, wenn ihm die Position um die Ohren fliegt.
Durch die Verdopplung ist der Einkaufskurs weiter gerutscht auf jetzt 46.250 USD und die Liquidation befindet sich bei 42.250 USD. Zwar hat unser Anfänger-Trader wieder etwas Luft, aber der Abstand zur Liquidation mit gerade einmal 2.250 USD ist nicht mehr sonderlich beruhigend und kann in einem hochvolatilen Markt schon manchmal in wenigen Minuten erreicht sein.
Dieses Beispiel soll deutlich machen, wie schnell man sich mit einem einzigen Trade und einer zu großen emotionalen Bindung ganz fix in Probleme bringen kann. Angenommen unser Trader hat maximal 1.000 USD zur Verfügung und das Spielchen ereilt ihn jetzt noch einmal. Bei der nächsten Verdopplung wäre er schon mit 800 USD im Spiel und einer immer größeren Wahrscheinlichkeit, am Ende genau diese Summe zu verlieren.
Unser Trader im ersten Beispiel hat von Anfang an mit sich selbst und seinen Emotionen den Deal beschlossen, dass er maximal 100 USD riskiert.
Ja, auch die zu verlieren ist nicht schön, aber wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass es Trader Nr.1 passiert, dass dieser es 8x hintereinander nicht schafft, zumindest kleine Profite mitzunehmen? Gutes Trading ist immer ein Spiel mit Wahrscheinlichkeiten. Und hier sollte jeder darauf bedacht sein, mit hohen Wahrscheinlichkeiten zu seinen Gunsten zu agieren.
Trader 2 fährt fast sein gesamtes Portfolio mit nur einem einzigen Trade an die Wand und wird dann wahrscheinlich nie wieder einen Trade riskieren und hinterher noch in seinem Umfeld erzählen, dass Trading ein einziger großer Betrug ist… aus seiner Sicht sogar verständlich.
Aber letztendlich war es sein eigener Fehler!
Mit der richtigen Strategie und der nötigen Disziplin, wäre genau das nicht passiert.
Wie man von fallenden Kursen profitiert
Wie bereits vorher schon angekündigt, wollen wir auch kurz auf eine Variante hinweisen, die man anwenden kann, wenn der Kurs über längere Zeit nach Süden zeigt.
Natürlich kann man einen Abwärtstrend auch Short handeln und quasi die vorher besprochenen Schritte einfach nur umgedreht ausführen.
Wer allerdings Short handelt, handelt mit einem erhöhten Risiko und sollte schon sehr genau wissen, wo der Markt hingeht. Es ist mehr für die Profis geeignet und selbst für gehobene Einsteiger eine eher schlechte Variante.
Ganz platt gesagt: Bei einer Long-Position kann maximal die 0-Linie das Ende bedeuten. Eine Short-Position ist aber nach oben immer offen. Und es gibt da draußen am Markt sicherlich einige Trader, die eine ewig lange und noch immer offene Shortposition mit sich rumschleppen, weil sie z.B. bei 10.000 USD Short gegangen sind. Die zahlen dann lieber die Gebühren für ihre Position, anstatt den Verlust zu realisieren.
Deswegen unser Tipp. Short nur, wenn ihr den Markt wie eure Westentasche kennt.
Wir selbst nehmen hier immer lieber eine defensivere Taktik. Aktuell befinden wir uns ja eher in einer leichten Abwärtsphase, die besonders durch die Aussagen von Elon Musk hervorgerufen wurde.
Wenn ihr weiterhin an Bitcoin und andere Währungen glaubt, aber der Meinung seid, die Schwächephase wird noch etwas anhalten, dann könnt ihr eure Bitcoin auch einfach zwischenzeitlich in einem Stable-Coin wie Tether parken.
Dafür nutzt ihr einfach die Exchange von Bybit.
Sollte eure Vermutung richtig sein und der Kurs weiter fallen, könnt ihr einfach wenig später für eure umgetauschten Tether dann mehr Einheiten an Bitcoin oder der jeweiligen Währung kaufen. Durch den gefallenen Kurs bekommt ihr dann mehr Bitcoin als vorher. So kann man relativ gefahrenlos, wenn auch nicht in so gewaltigem Umfang, die eigenen Bitcoin-Einheiten erhöhen.
Zusammenfassung
Zusammenfassend sei also gesagt, der Handel mit Hebeln sollte immer auf folgende Art laufen:
- Maximalen Verlust festsetzen (evtl. 1-3% des Gesamtportfolios pro Trade)
- Mit einem niedrigen Hebel beginnen
- Position und Hebel nur vergrößern, wenn der Trade erfolgreich läuft
- Nach 1-2 Vergrößerungen den Stop-Loss in den Profit setzen
- Profite laufen lassen und ggf. Teilgewinne sich auszahlen lassen
Vermeiden sollte man:
- Position blindlings verbilligen (maximal einmal, wenn im Rahmen der Verlustobergrenze)
- Emotionale Bindung zum Trade (Fehler akzeptieren und Verlusttrades ggf. vorher schließen)
- Zu hohe Hebel am Start benutzen (blinde Zockerei)
Uns ist klar, dass es manchmal frustrierend sein kann, wenn man z.B. bekannte YouTuber sieht, die Trades von mehreren 100.000 US-Dollar oder manchmal sogar im Millionenbereich tätigen, während man selbst vielleicht gerade einmal 1.000 US-Dollar aufbringen kann.
Vergesst aber nicht, es ist kein Wettbewerb. Den einzigen Wettbewerb, den man austragen sollte, ist der mit sich selbst. Jeden Tag ein wenig besser werden, das sollte das Ziel sein.
Lieber man sammelt ein wenig Erfahrung mit kleinen Summen und entwickelt so Schritt für Schritt ein Gespür, als dass man mit nur einem einzigen Trade alles an die Wand fährt. Niemand hat etwas davon, wenn du mit 1.000 USD Einsatz und einem 100er-Hebel jetzt einmal kurz das Gefühl hast, bei den großen Jungs mitzuspielen.
Wenn die 1.000 US-Dollar am Ende weg sind, bringt es einem wenig, wenn man behaupten kann, einmal im Leben einen 100.000 US-Dollar-Trade eröffnet zu haben!
Dann lieber die 1.000 US-Dollar in vernünftige Literatur über Chartanalyse, Markttechnik und generell in Weiterbildung stecken.
Auch YouTube ist voll von Kanälen, die einen echten Mehrwert bieten. Ein paar meiner Favoriten findet ihr hier:
- Trading Rush (englisch)
- Erichsen Geld & Gold
- Finanzfluss
- Blocktrainer
- Data Trader (englisch)
- Coin Bureau (englisch)
Lerne, im kleinen Rahmen Hebel anzuwenden, um dann am Ende das große Spiel zu verstehen.
Die wohl wichtigste Weisheit deswegen zum Schluss, denn auch ich habe diese nicht sofort verstanden und auch viel Geld mit Hebeltrading verloren. Ja, ich kam mir manchmal sogar vor, wie der Erfinder der Verbilligen-Falle höchstpersönlich:
Investment ist kein Sprint, es ist ein Marathon!
In dem Sinne viel Erfolg auf deiner Reise.
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